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Der Richling Code – am 7. Dezember ist der schwäbische Super-Imitator in der Stadthalle in Tauberbischofsheim live zu erleben

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Mathias Richling, der von vielen Kritikern als der bester Parodist der deutschen Kabarett-Szene gefeiert wird, verschont so gut wie niemanden aus Politik und Gesellschaft. In seiner aktuellen Show „Der Richling Code“ beschäftigt sich der Satiriker mit Themen wie Gentechnik, Umwelt-Desaster und der Bankenkrise. Dabei schlüpft Richling wie gewohnt in die Rollen verschiedener Persönlichkeiten, um so das Widersprüchliche gekonnt zu parodieren. Von Angela Merkel bis hin zu Helmut Schmidt kriegt so ziemlich jeder sein Fett weg. Am 7. Dezember ist der schwäbische Super-Imitator in der Stadthalle in Tauberbischofsheim live zu erleben. Lachmuskel-Strapaze ist mit dem “Wahr-Sager” mehr als garantiert!

Derzeit ist Richling mit dem nagelneuen 17. Programm unterwegs: “Richling-Code” hatte seinen Start Ende Januar 2011 bei den Berliner Wühlmäusen, danach ging es in die Theater und Hallen. Mit jedem Programm geht das so, ungefähr 200 Mal pro Jahr. Bleiben noch gut 100 Tage, das Jahr rund zu machen. Aber das füllt Richling leicht mit TV-Sendungen auf. Begonnen hatte es mit “Jetzt schlägt´s Richling”, Ende der 80er Jahre. Seit 1999 entsteht regelmäßig daheim, beim SWR “Zwerch trifft Fell” (ab 2010 “Studio Richling”), von 2003 – 2008 kam dann der Scheibenwischer dazu, später der “Satire-Gipfel”. Nebenbei fotografiert man noch ein bisschen und nebenbei entsteht ja auch mal ein Buch. Trotzdem, der Richling ist weder Workaholic, noch Hektiker noch Maniac. Er ist Beobachter. Sein Leben ist ein einziges unangemessenes, inneres Kichern. Er ist ein Anatom des Sprachlichen. Er seziert Phrasenstränge, macht kenntlich, montiert in Ketten und Loops, demaskiert zur Kenntlichkeit. Das Fantastische seiner Parodien ist ihre Unzahl. Wie kann das gehen? In seine Anatomie kommt einfach jeder. Ähnlichkeiten mit dem Sezierenden sind rein zufällig. Richling benötigt keine innere Verwandtschaft zum Objekt seiner Parodien. Er kopiert nicht, er trainiert nicht den Klang der Stimme.
Seine Methode ist die eines Schauspielers: Er analysiert den Sprachtyp, den Sprechakt, die Mechanik der Phrasendreschmaschine. Was sind die Motive des Sprechenden? Was verbirgt er? Der Parodist Richling legt Persönlichkeitsmuster am offenen Herzen frei. Zu diesem Thema gibt es einen tollen Film über den berühmten Theo Lingen. In einer Szene parodiert Lambert Hamel Theo Lingen. Die beiden sind von der Anlage ähnlich weit auseinander wie etwa Richling und Kohl oder Richling und Alice Schwarzer. Lambert Hamel, ohne Maske, ohne Klamotte war in diesem Theo Lingen. Der Schauspieler Lambert Hamel musste irgendwann Theo Lingen durch seinen internen Nacktscanner geschickt haben. Diese Parodien, wer kennt sie nicht. Sie verstehen sich ja nicht als Draufgabe aus einem Fan-Shop, nach einem Bühnenprogramm oder zwischendrin als Häppchen in einer Sendung. Diese Parodien sind eigentlich Kurzformen des Richlingsystems, sie sind sowas wie seine Arien in seiner 90minütigen Opera Curiosa. Denn sie exemplifizieren seine Methode: Mache dir das Denken deines Objekts zu Eigen, isoliere es, Copy and Paiste die Maximen ihrer Substanz nach und jage sie durch alle möglichen Loops des figurierenden Wahnsinns bis zu seinem `Denial of System´, Breakdown, Sprachkollaps. Jeder Parodierte bei Richling führt sich am Ende selbst ab. Gefesselt in den Denkschleifen seines eigenen Denkens.
Michael Wüst; 2011


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